Treveris-Chor Trier-Olewig
1913 e.V.
Zehn Gebote für
Chorsänger
1. Du sollst als Chorsänger die
Möglichkeit nutzen, beim Singen dein persönliches Profil hervorzuheben, besonders
durch Lautstärke, eigenes Tempo und individuelle Textgestaltung. Lasse dich
darin keinesfalls durch kleinliche Besserwissereien
des Dirigenten beirren.
2. Noten, Pausen und ähnliche
Zeichen dienen nur der graphischen Ausschmückung des Textes; ihre Beachtung
kannst du getrost Malern, Graphikern und sonstigen außermusikalischen
Kunstfreunden überlassen.
3. Häufiges Fehlen bei Proben und
Aufführungen steigern deine Wertschätzung. Bedenke, dass du nach einiger Zeit
als Rarität gefeiert wirst.
4. Ob du 10 Minuten zu früh oder
zu spät zur Probe kommst, ist reine Geschmackssache; als Zuspätkommer hast du
aber den großen Vorteil, dass viel mehr Leute deine Anwesenheit zur Kenntnis
nehmen. Beginne nach deiner Ankunft sofort mit dem Nachbarn eine Diskussion
über allgemein interessierende Themen, wie Haus, Küche, Schule, Kinder, Politik
u. ä. Dies schafft ein gutes Arbeitsklima.
5. Du sollst Dich unmittelbar vor
dem Einsatz kräftig räuspern. Es zeigt den Zuhörern an, dass es gleich losgeht.
Deine Stimmbänder werden es dir überdies danken.
6. Zögere nicht, den Einsatzton
eines Liedes nach eigener Vorstellung selbst anzustimmen. Der Dirigent wird
freudig aus dem reichhaltigen Angebot des Chores etwas Passendes aussuchen.
7. Trage energisch dazu bei, dass
neue Chormitglieder nicht vorlaut werden; sie sind vielmehr schon bei den
ersten Proben auf den ihnen angemessenen Rang, der sich ausschließlich nach den
vor Ort abgeleisteten Dienstjahren bemisst, zurechtzustutzen.
8. Sollte ein neues Stück in der
Probe nicht auf Anhieb klappen, so beginne ohne Umschweife auf eigene Faust
einzelne Passagen mit den Kollegen deiner Stimmlage zu üben. Es entlastet nicht
nur den Chorleiter, sondern erzeugt zudem ein überaus reizvolles Tongemisch.
9. Zögere nicht, beim Aufstellen,
insbesondere vor Publikum, deinen Standplatz im Chor unter Einsatz aller
verfügbaren taktischen Mittel zu erkämpfen und beharrlich zu verteidigen. Bedenke dass die guten Plätze entweder ganz vorne oder ganz
weit hinten sind. Örtliche Besonderheiten lassen sich oft strategisch als
hervorgehobener Standpunkt oder, je nach deiner Persönlichkeitsstruktur, als
Deckung nutzen.
10. Spare niemals mit konstruktiver
Kritik, vor allem, wenn es darum geht, Neuerungen einer kritischen Prüfung zu
unterziehen. Originelle Beiträge, wie: "So ein Sch..!", "Das
hat's bei uns noch nie gegeben!", " Sch..
Lied!" wirken motivierend und bewahren vor schlimmen Fehlentscheidungen.
Bei konsequenter Befolgung dieser zehn
Gebote
kann auf Dauer der
Erfolg nicht ausbleiben!